Sehenswürdigkeiten & Ausflugsziele

Infos zu Urlaub, Freizeit, Wohlsein & Hilfe 

in Mecklenburg-Vorpommern

zum Schließen bitte auf Suchen klicken

  
  
Die Nikolaikirche in Wismar

Die dreischiffige Nikolaikirche in Wismar - ein Meisterwerk spätgotischer Backsteinarchitektur

Erbaut wurde die prächtige Nikolaikirche im Zeitraum von 1380 bis 1487 nach dem Vorbild der Lübecker Marienkirche. Sie gehört seit 2002 als Teil der Wismarer Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Diese Kirche besaß ursprünglich einen Spitzhelmturm, dessen Höhe 120 m betrug.
Spitzhelmhauben waren während der Errichtung der gotischen Backsteinkirchen im Ostseeraum eine sehr verbreitete hoch empor ragende Dachvariante für Kirchtürme. So wurde z. B. im Jahre 1478 der monumentale Turm der Stralsunder Marienkirche fertig gestellt mit einem damals 90 m hohen Spitzhelm. Die Marienkirche hatte mit diesem Turmhelm eine Höhe von insgesamt 151 m und war zum Zeitpunkt der Fertigstellung das höchste Gebäude der Welt. Der Turm der Rostocker Petrikirche besaß ebenfalls einen Spitzhelm, der zerstört war duch Bomben während des 2. Weltkrieges, jedoch in den 90er Jahren wieder errichtet wurde.
Das hohe, schmale Mittelschiff und der sehr hohe, spitze Turm ließen die Wismarer Nikolaikirche in ihrer ursprünglichen äußeren Gestalt zum Himmel empor streben.
Durch einen schweren Sturm am 8. Dezember 1703 stürzten jedoch Teile des Spitzhelmes auf das Hauptschiff, durchschlugen Dach und Gewölbe und verursachten großen Schaden am Bauwerk und an der Inneneinrichtung. Auch die damaligen Glocken fielen diesem Unglück zum Opfer. Als Ersatz ließ man zwei neue Glocken in Lübeck von Lorenz Strahlborn gießen. Die größere dieser beiden Glocken, gegossen 1732, hat einen besonders schönen Klang. Es dauerte bis 1867 bis die Kirche insgesamt wieder hergestellt war. Allerdings besaß der Turm nun statt des spitzen Turmhelms ein Giebeldach. Der Giebel wurde jedoch sehr schön ornamental mit Backsteinen gestaltet.
Das nur 10,50 m breite Mittelschiff ist heute noch mit seiner Gewölbehöhe von 37 Metern das vierthöchste Kirchenschiff Deutschlands. Die beiden Seitenschiffe sind bedeutend niedriger und in den Wänden des Mittelschiffes befinden sich oberhalb der Seitenschiffdächer hohe Fenster. Dieser Lichteinfall von oben gibt dem ganzen Kirchenraum viel Helligkeit und vermittelt einen zum Lichte empor strebenden Eindruck, wenn man im Mittelschiff steht. Zu den beiden Seitenschiffen ist das Mittelschiff durch hohe, eng gesetzte Arkaden abgegrenzt. Beide Seitenschiffe sind durch Querhäuser erweitert. Das südliche Querhaus besitzt einen besonders schön gestalteten Giebel. Im Backstein eingesetzte Motivfriese gliedern die Giebelfläche. Die figürlichen Gestaltungselemente stellen die Mutter Gottes, den heiligen Nikolaus, Löwen, Drachen, und Menschenköpfe dar. Über den Motivfriesen wurde kunstvoll eine Rosette aus Backstein eingefügt. Da die hohen Wände des Mittelschiffes aus statischen Gründen eine Abstützung benötigten, hat man sie mit 16 Strebbögen versehen. Dieses Strebwerk wirkt leicht und verschönert das äußere Gesamtbild.
Die innere Architektur der Kirche ist gotisch mit Kreuzrippengewölbe. Die Ausstattung ist jedoch größtenteils barock. Wegen der Reparatur und der teilweisen originalgetreuen Neuerrichtung der Gewölbe, die durch den Sturmschaden von 1703 nötig wurden, sind nur noch einzelne Bereiche des Gewölbes original erhalten. Wer sich das hohe Gewölbe einmal von oben anschauen möchte, hat dazu von April bis Oktober Gelegenheit bei Führungen über dem Deckengewölbe. Der Chorraum besitzt ebenso wie der in der Rostocker Marienkirche einen Umgang.
Die zerstörten, ursprünglichen Ausstattungselemente ersetzte man im Stile des Barock. Die spätgotischen Wandmalereien sind jedoch noch heute zu bewundern.
Der spätbarocke Hauptaltar wurde 1774 gebaut. Auf dem Sockel des Altaraufsatzes befindet sich eine Abendmahlsdarstellung. Der Altar findet seinen Abschluss nach oben in einer Christusstatue.
Die heutige Orgel befand sich in der Freiberger Nikolaikirche in Sachsen und wurde erst 1985 hier eingebaut. Erbaut wurde sie ab 1787 von Johann Gottlob Mende.
Verschiedenen Stücke der reichhaltigen Ausstattung waren ursprünglich in ehemaligen oder zerstörten Wismarer Kirchen. In der südlichen Vorhalle befinden sich das Triumphkreuz von 1430 und der Hochaltaraufsatz aus St. Georgen. Er misst bei geöffneten Flügeln zehn Metern in der Breite und war der größte seiner Art im gesamten Ostseeraum. Aus St. Georgen stammt auch das gotische Gestühl im Chorumgang. Ehemalige Ausstattungselemente von St. Marien und St. Georgen sind auch in der Nordhalle zu finden.
Die Kirche wird von der Ev.-Luth. Kirchgemeinde St. Nikolai genutzt. Sie steht Besuchern täglich zur Besichtigung offen. Genaue Öffnungszeiten, Gottesdienstzeiten sowie Veranstaltungsangebote erfahren Sie auf der Webseite der Kirchgemeinde.
Auf der Südseite der Kirche verläuft die Frische Grube. Über die Schweinsbrücke gelangt man zum Schabbellhaus, einem prächtiger Renaissancebau.


Nikolaikirche Wismar auf einer größeren Karte anzeigen

Hinweise für Sie:

Bisher wurden noch keine Hinweise hier platziert.
 Nummer_Objekt=64


Logo Sehenswertes entdecken
Navigation Hoch zum Menü Suche nach Angeboten in MV Angebot eintragen