Dieses Bauwerk mit seiner interessanten Geschichte, reichen Ausstattung und dem Umfeld der ehemalige Klosteranlage ist international bedeutend und sehr eindrucksvoll.
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Informationen über das Bauwerk und die Ausstattung
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1171 Klostergründung (Zisterzienser) in Althof nahe Doberan
1179 Zerstörung des 1. Klosters
1186 Neugründung des Zisterzienserklosters in Doberan.
1232 kleine romanische Vorgängerkirche
1280 - 1368 Bau des Münsters
Münster ist landesfürstliche Grablege im Mittelalter
1549 Mecklenburg tritt zum reformierten Glauben über
1552 neue Kirchenordnung (Säkularisation der Landesklöster und Einverleibung ihrer Besitzstände)
1552 Abdankung des letzten Abtes, Kloster kommt unter herzogliches Amt
Nutzung der Klostergebäude als Steinbruch
Herzog Ulrich stoppt die Gebäudeabtragung, Münster bleibt Grablege des Fürstenhauses und wird saniert
1564 Erster evangelischer Prediger, Münster wird Doberaner Pfarrkirche
1637 Schäden und Plünderungen (Dreißigjähriger Krieg)
1668 Sicherung von Dach und Ausstattung
1793 Aufschwung, da Heiligendamm erstes deutsches Seebad und Doberan herzogliche Sommerresidenz wird
1806 bis 1813 Napoleonische Besatzung, Gebäudeschäden, Kirche wird als Magazin genutzt
1829-1834 Reparaturen und Neufassung des Innenraums
1848-1875 Restaurierung der Ausstattung
1883 - 1896 Sanierung (Baumeister: G. L. Möckel), Innenraum wird neugotisch, neue Dächer für Chorkapellen, neuer Dachreiter.
Münster übersteht den 2. Weltkrieg unbeschadet
1964 - 1984 Restaurierung außen und innen (neue Ausmalung)
Seit 2002 umfassende, langjährige Restaurierungsmaßnahmen.
2009 Sanierung der Schuke-Orgel abgeschlossen
Münsternutzung heute: Gottesdienste, Konzerte, Besichtigungen und Führungen (jährlich rund 200.000 Besucher)
Fürst Pribislaw hatte 1164 den christlichen Glauben angenommen und war von 1167 bis 1178 als Lehnsmann des sächsischen Herzogs Heinrichs des Löwen Herr zu Mecklenburg und Kessin. Er genehmigte dem ersten Schweriner Bischof Berno die Gründung eines Klosters. Diese Klostergründung erfolgte im Jahre 1171 durch Zisterziensermönche in Althof (heute Ortsteil von Bad Doberan), einem Dorf nahe Doberan. Dies war die erste Klostergründung in Mecklenburg. Schenkungen verhalfen dem Kloster bald zu umfangreichen Grundbesitz. Nachdem Pribislaw 1178 verstorben war, wurde das Kloster jedoch bereits 1179 in gewaltsamen Auseinandersetzungen um die Thronfolge zerstört.
Eine Neugründung des Zisterzienserklosters erfolgte 1186 in Doberan. Dieses Kloster gehörte bis zur Säkularisierung im Jahre 1552 zu den bedeutensten Klöstern im deutschen Küstenraum.
Im Jahr 1232 gehörte eine kleine romanische Vorgängerkirche zum Kloster, die durch das heutige Münster, dessen Bau 1280 begann, ersetzt wurde. Beim Bau des Muensters wurden Teile der romanischen Vorgängerkirche integriert. Um 1297 waren Rohbau und Dachwerk und um 1300 der Hochaltar fertig. 1301 wurde die erste Bronzeglocke, die im Dachreiter hing, geweiht. Neun Jahre später war die erste Ausstattung des Chorraumes fertig und 1368 wurde die Klosterkirche vom Bischof Friedrich von Bülow (Mitstifter der Bülowkapelle) geweiht. Das Münster war auch die bedeutenste landesfürstliche Grabstätte im Mittelalter und hatte deshalb eine besondere landespolitische Bedeutung.
Mecklenburg trat erst relativ spät im Jahre 1549 zum neuen reformierten Glauben über. Die Reformation erforderte eine Neuorganisation. Aus der allgemeinen Kirche entstand die Landeskirche. 1552 wurde eine neue Kirchenordnung veröffentlicht. Diese regelte die Säkularisation der Landesklöster und die Einverleibung ihrer Besitzstände. Bei einem Vergleich im Jahre 1552 zwischen dem damaligen Abt Nikolaus Peperkorn und dem Herzog bestätigte der Abt, dass er das Kloster und die Besitztümer freiwillig und ohne Zwang übergeben habe und er unterzeichnete eine Abdankungsurkunde, in der ihm der Herzog eine jährliche Leibrente zusprach. Der Abt und seine Mitbrüdern siedelten danach über in das Tochterkloster Pelplin. In Doberan wurde ein herzogliches Amt eingerichtet und das Kloster samt Besitzungen wurde durch den herzoglichen Hauptmann Rathenow in Besitz genommen. Im Münster entfernte man Reliquien und es kam zu Zerstörungen der Klosteranlage. Das in herzoglichen Besitz gelangte Klostergelände Doberan sollte fortan als Steinbruch nutzbar sein.
Herzog Ulrich von Mecklenburg stoppte diesen zerstörerischen Prozess und verhinderte, dass nach dem Abbruch von Teilen des Klausurgebäudes auch noch die Klosterkirche abgetragen wurde. Er wollte das Münster weiterhin als Grablege des Fürstenhauses nutzen. Bald danach veranlasste seine Gemahlin, die Herzogin Elisabeth, eine Sanierung des Münsters. 1564 begann in in diesem Kirchenbau der erste evangelische Prediger Hermann Kruse seinen Dienst und so war der weitere Fortbestand des Bauwerks als Doberaner Pfarrkirche gesichert.
Zu Plünderungen und Beschädigungen der Klosteranlage und des Münsters kam es 1637 während des Dreißigjährigen Krieges. Doch bereits ein Jahr danach begann die Sicherung von Dach und Ausstattung des Münsters. Zum Kriegesende wurden einige Klostergebäude abgetragen.
Eine neue Blütezeit erlebten Doberan und das Münster ab 1793 durch die Gründung des ersten deutschen Seebades im nahen Heiligendamm durch Großherzog Friedrich Franz I., der außerdem Doberan zu seiner Sommerresidenz erwählte.
Während Mecklenburg von 1806 bis 1813 durch napoleonische Truppen besetzt war, erlitten die verbliebenen Klostebauten erneut Schäden. Die Kirche wurde als Magazin genutzt.
1829-1834 erfolgten Reparaturen und eine Neufassung des Innenraums durch Carl Theodor Severin. 1848-1875 wurde die Ausstattung durch L. A. Bartning und Th. Krüger restauriert. Zwischen 1883 und 1896 ließ Großherzogs Friedrich Franz II. den Kirchenbau unter Leitung des Baurats Gotthilf Ludwig Möckel sanieren. Der mangelhafte bauliche Zustand der Kirche und statische Probleme erforderten größere Eingriffe. Die Chorkapellen erhielten neue, eigene Dächer. Bis dahin hatten alle Kapellen ein gemeinsames Dach. Die heutige Form des Dachreiters entstand ebenfalls in dieser Zeit. Der Innenraum des Münsters wurde im damals zeitgenössischen, neugotischen Stil gestaltet und somit verfremdet.
Den Zweiten Weltkrieg überstand das Münster ohne Schäden. Von 1964 bis 1984 wurde das Münster außen und innen restauriert. Im Inneren wurde dabei die Ausmalung erneuert. Das Münster sollte als herausragendes Beispiel der nordischen Backsteingotik erhalten werden. Es stand auf der Liste nationalbedeutender Denkmäler mit Kunstwerk von internationalem Rang in der DDR auf Platz drei.
Seit 2002 laufen weitere umfassende, langjährige Restaurierungsmaßnahmen. 2009 wurde die Sanierung der Schuke-Orgel vollendet. Im Münster finden heute Gottesdienste und Konzerte statt. Der Führungs- und Besichtigungsbetrieb zählt jährlich etwa 200.000 Besucher.
Das Münster ist eine gotische, dreischiffige Basilika mit zweischiffigem Querhaus, erbaut aus roten Backsteinziegeln. In der Architektur des Münsters fließen auf vortreffliche Weise französich geprägter gotischer Kathedralbau, hanseatische Backsteingotik und die Kirchenbauregeln der Zisterzienser zusammen. Das mittlere Schiff des Langhauses ist deutlich breiter und höher als seine beiden Seitenschiffe. Im langen Mittelschiff wurde früher in der Westhälfte die Gottesdienste für die Laien und in der Osthälfte die Gottesdienste für die Mönche abgehalten. Der Kreuzaltar in der Mitte des langen Kirchenschiffes war also für die Laien und trennt somit räumlich beide Bereiche. Der Chorraum an der Ostseite des Langhauses wird im Grundriss durch fünf Seiten eines Achtecks eingefasst. Das Gewölbe über dem Chor folgt diesem Grundriss. Das Foto links zeigt den Blick in die Osthälfte dem Mittelschiffes und den Chor. Das Lang- und Querhaus werden durch Kreuzrippengewölbe überdacht. Um den Chorbereich im Osten führt einen Umgang mit einem Kapellenkranz aus fünf Kapellen die jeweils einen sechseckigem Grundriss und dazu passend ein sechsstrahliges Sterngewölbe haben. Die einzelnen Kapellen um den Chor und an der Nordseite des Querhauses beherbergen kunstvolle Grabmäler. Nach den Bauregeln der Zisterzienser besitzt der Kirchenbau keinen Turm im Westen, sonder einen Dachreiter über dem gemeinsamen Mittelpunkt von Lang- und Querhaus in dem die Glocken hängen. Die gotischen Spitzbogenfenster sind zum Teil mit großartiger, farbiger Glasmalerei ausgestattet. Die ältesten farbigen Verglasungen mit Ornamenten und Bildern stammen aus dem 13. Jh.
Im Münster sind die kunsthistorisch wertvollen Ausstattungselemente so zahlreich, dass hier nur einige genannt werden.
Hochaltar: Er wurde um 1300 geschaffen und ist ein vier Meter hoher Flügelaltar. Über dem Mittelteil ragen drei schlanke, durchbrochene Fialentürme (mittlerer misst sechs Meter) empor. Die beiden oberen Figurenreihen auf den Flügeln veranschaulichen Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. Die unterste Figurenreihe (entstand später, jedoch vor 1368) zeigt die 12 Apostel, zwei Schutzheilige (gegen die Pest) und die Krönung Marias. Der Altar wurde Ende des 19. Jahrhunderts restauriert.
Doppelseitiger Kreuzaltar: Er trennt den Mönchschor im Osten vom Laienchor im Westen. Ein zweiseitiger Flügelaltar wurde mit einem ebenfalls zweiseiteigen, 15 Meter hohen Triumphkreuz verbunden. Er entstand um 1360/70 und war zur Weihe der Kirche im Jahre 1368 wohl schon fertig. Es ist das größte Werk seiner Art und Entstehungszeit in Europa und beidseitig mit mehr als 30 Szenen aus der Bibel gestaltet. Die Blätter am Kreuz symbolisieren die Auferstehung Jesu Christi und das ewige Leben.
An der Predella sind Heiligenfiguren eingearbeitet.
Marienleuchter: Die Marienfigur mit dem Christuskind wurde bereits um 1280 (spätromanisch-frühgotischen) geschaffen und ist eine der frühesten Mondsichelmadonnen Deutschlands. Gefertigt aus Eichenholz war sie ursprünglich ab ca. 1300 die Hauptfigur in der Mittelnische des Hochaltars. Als dieser Altar um 1350/60 nach oben um die Apostelreihe erweitert wurde, ging dieser Standort jedoch verloren. Der Leuchter, der noch heute den Rahmen für diese Figur bildet, entstand Anfang des 14. Jh.
Weitere Altäre: Mühlenalter um 1410/20, Corpus-Christi-Altar mit der Abendmahlstafel (um 1330, gehört zu den ältesten Tafelmalereien Mecklenburgs), Tugendkreuzigungsaltar (um 1330/40)
Weitere Ausstattungselemente: Mönchgestühl aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts (vollständig erhalten), Sakramentsturm (um 1350/60, ältester Sakramentsturm in Deutschland, 11,60 m hoch) in Gestalt einer gotischen Monstranz, Kelchschrank um 1310, Levitengestühl aus dem 14.Jh., Astronomische Uhr um 1390 mit Kalendarium gefertigt (im 30-jährigen Krieg zerstört), Orgel (1980 Firma Schuke) umfasst 3220 klingende Pfeifen
Eine Auswahl:
Die Gesamtanlage dieses Zisterzienserklosters war recht groß. Es gehörten z.B. auch Fischteiche dazu. Der Bereich der Klostergebäude war von einer Backsteinmauer umgeben. Diese ist noch in langen Abschnitten vorhanden. Neben dem Münster sind heute noch weitere ehemalige Klosterbauten (einige als Ruine) erhalten. Dazu gehören:
Leider sind der Kapitelsaal, das Refektorium und das Konversenhaus nicht mehr erhalten. Sie schlossen gemeinsam mit der Südwand des Münsters den annähernd quadratischen Innenhof ein. Es fehlen auch das Brau- und Backhaus, die Sägemühle, der Marstall, das Spital, die Abtsresidenz, ein Gästehaus und weiter Bauten. Einen guten Überblick zeigt der auf Wikipedia zu findende Grundriss der Anlage.
Die Lage des Münster ist auf der obigen Karte markiert.
Das Bauwerk steht an der Ostseite des Zentrums von Bad Doberan. Die B 105 führt durch Bad Doberan und am Buchenberg verläuft sie an der Klostermauer vorbei, so dass Sie das Münster nicht übersehen können. Kommen Sie vom Bahnhof oder Busbahnhof, erreichen Sie das Münster, wenn Sie in Richtung Norden gehen.
Öffnungszeiten, Zeiten der Gottesdienste und anderer Veranstaltungen finden Sie auf der Homepage des Doberaner Münsters.
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